Feuerworkshop mit Kindern? Dafür / Dagegen?

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    • Hallo Hallo!

      Jetzt wo ich die Diskussion kenne mag ich mich gerne noch ein wenig einbringen.

      Ich sehe das ganze so,

      ich bin Erlebnispädagoge und mache mit Kindern u.a. Bogen bauen und schießen. Wir schnitzen also unsere Bögen und schießen dann auch mit Pfeilen. Das ist bei unsachgemäßer Anwendung sogar tödlich für Kinder. Mein Onkel hat dadurch als Kind ein Auge verloren. Hätten er und seine Freunde gelernt das man niemals auch nur aus Spaß einen gespannten Bogen in Richtung eines Lebewesens halten sollte, da man abrutschen kann und der Pfeil aus versehen los schießt, hätte er sein Auge noch.

      Ähnlich verhält es sich für mich mit dem [lexicon]Feuerspucken[/lexicon]. Ich halte eine Vermittlung aller Gefahren für absolut wichtig.

      Kernpunkt ist für mich weiterhin das Feuer gefährlicher wirkt. Wichtig ist mir daher Aufklärung zu leisten und Gefahrenschulung und
      vor allem Kompetenzförderung zu betreiben. Damit eben keine Unfälle passieren.

      Ich halte es daher für angebracht die Art und Weise der Vermittlung stets zu hinterfragen und kritisch zu beleuchten. Des weiteren ist es sehr wichtig Aufklärung zu leisten bei den Eltern. Eltern sollten im Vorfeld ausführlich über die Gefahren informiert werden, die jedoch in Relation zu anderen Gefahren stehen sollten denen sie Ihre Kinder aussetzen. Nur so ist es Eltern möglich, das sie die Gefahren objektiv beurteilen können. Und dann können sie entscheiden ob sie lieber eine Bewahrpädagogik mit Vermeidung von Gefahren oder einen erlebnispädagogischen Ansatz mit Kompetenzvermittlung bevorzugen. Oder etwas dazwischen.

      Ähnlich verhält es sich mit der Frage nach dem Sinn des Feuerspuckens. Warum sollte ich meine Kinder auf eine Slackline stellen? Die Gefahren sind sehr hoch! ich selbst habe schon ein Kind ins Krankenhaus gefahren nachdem es sich bei einem Sturz den Arm gebrochen hat. Dennoch halte ich es als gutes Mittel zur Motorik Schulung. Und es macht Spaß! oftmals ist das für mich in meiner Arbeit Grund genug.

      Bei anderem Feuerspielzeug ist es ähnlich. Warum sollte ich Kindern die Möglichkeit geben Feuerstab zu spielen, wenn sie es doch auch ohne Feuer tun können? Weil Feuer Spaß macht! Ums mal platt zu sagen: Für Kinder ein ungemeiner Ego Kick im positiven Sinne.

      Kernproblem für mich ist immer noch das Feuer gefährlich wirkt, insbesondere das [lexicon]Feuerspucken[/lexicon] wirkt noch gefährlicher als andere Arten des Feuerspiels, das ist es ja was für das Publikum den Reiz und die Faszination ausmacht. Mir persönlich ist wichtig zu Vermitteln das es in erster Linie auf den Umgang, also das Gefahrenbewusstsein ankommt. Denn ich halte zumindest Bogenschießen für gefährlicher als [lexicon]Feuerspucken[/lexicon], aber die Gefahren sind eben offensichtlicher und besser einzuschätzen.

      Das war ein persönliches Posting kein Statement des Feuerpädagogik e.V.´s ;)

      Ich werde hier übrigens gerne weitere Erkenntnisse über die Gefahren des Spuckens mit Lyco posten sollten wir über den Verein welche sammeln.
      Wir suchen im übrigens noch Leute die sich im Verein einbringen wollen oder vernetzen uns gerne mit anderen die auf ähnlichem Interessengebieten arbeiten ;)
      Flamme des Lebens,
      Ursprung des Lichts
      Ich finde was ich bin im Feuer
      Dem Ursprung bin ich nahe,
      wenn ich nah der Flamme bin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Samusamu ()

    • Also na all dem hin und her hab ich mir mal ne Meinung von jemanden eingeholt, der es Wissen sollte.

      Ich hab also mal nen guten Lungenfacharzt besucht und ihn mal befragt.

      Und er unterstüzt die Aussage das es über husten und würgen wieder hinausbefördert wird.
      Was mich sehr beruhigt hat. Nun wie dem auch sei ist es jedem selbst überlassen wie er zu diesem Thema steht.

      Und ja auch wenn ich für einen kurzen moment im zwiespalt war. Ich finde die arbeit der Circuspädagogen toll. Egal ob mit ohne [lexicon]Feuerspucken[/lexicon]. Und ich werde weiterhin versuchen ein Teil davon zu sein und zu bleiben. Denn es gibt Kinder die schüchtern in so ein Camp kommen und mit gestärktem selbstbewusst sein wieder gehen. Und das steht wohl außer frage dass, es genau das ist was Kinder brauchen. Das ist nunmal meine Ansicht. Und ich selbst habe nach reichlichem Überlegen und lesen den Entschluss gefasst das man [lexicon]Feuerspucken[/lexicon] mit Lyco und Kindern machen kann. Aber nur wenn es jemand macht der ahnung davon hat und zuverlässig genug ist auf alles zu achten.

      Liebe grüße jess
      Angst ist da um überwunden zu werden, Respekt hingegen sollte immer bleiben!
    • Samusamu,
      der Ego-Kick ist ein Argument. Die Frage ist, erreicht man dies nicht auch mit z.B. normalen Feuertools? Ich persönlich hätte weniger Probleme, wenn man Jugendliche an Feuerpoi oder -stab heranführt (obwohl ich persönlich auch das nicht mit fremden Kindern machen würde). Um diese Tools zu spielen und damit zu beeindrucken, ist Koordination und Training erforderlich. Die Jugendlichen können das Risiko des Spielens mit Feuer (im Vergleich) sehr gut selbst einschätzen.

      [lexicon]Feuerspucken[/lexicon] dagegen ist kinderleicht. Es erfordert keine Fähigkeit. Einmal gezeigt kann man es, wenn man den Mut aufbringt. Was für einen Wert hat dies im pädagogischen Sinne? Schaut cool aus, gut fürs Ego? Ohne Aufwand zum Erfolg. Möchte ich das wirklich vermitteln?

      Vielmehr setze ich die Hemmschwelle bei den Jugendlichen herab, dies später alleine und mit Fluid zu probieren.

      Eine andere Sache, die mir in dieser Diskussion nicht gefällt, sind diese Vergleiche mit Alltagsgefährlichkeiten oder "gefährlichen" vermeintlich ungefährlichen Sportarten. Wir diskutieren hier nicht allgemeine Lebensgefährdungen oder Armbrüche und auch keine Extremfälle. Das verharmlost das Thema.

      Jess,
      das Fähnlein im Winde.. Erstmal, niemand hier bezweifelt den Wert zirkus- oder erlebnispädagogischer Arbeit. Auch meine Kinder kriegen dieses Angebot. Zirkuspädagogik verfolgt weit mehr Ziele als die Stärkung des Selbstbewusstseins und erreicht weit mehr als nur schüchterne Kinder. Die Ideale der Zirkuspädagogik sind kein Argument für [lexicon]Feuerspucken[/lexicon].

      Du schreibst immer noch über "Kinder" und erweckst damit bei mir den Eindruck, als ob die Diskussion hier weiter über 6-12jährige geht. Das tut sie nicht.

      Woran erkennst man eigentlich einen "guten" Lungenfacharzt? Und was fragt man ihn? Ob Bärlappsporen von der Lunge abbaubar sind oder ob er bedenkenlos Kinderfeuerspucken befürwortet?

      Ein Mediziner meines Vertrauens sagte, alles was in die Lunge gelangt und da nicht reingehört, führt in der Regel zu einer Lungenentzündung, je nach Material und Menge zu einer leichten oder einer schweren. So zum Beispiel auch Wasser. Is klar, Bärlappsporen werden dagegen ausgehustet und -gewürgt. Unbedenklich.

      Viele Grüße
      Michi
      Ich schreibe meine persönliche Meinung.
    • Hey Michi!

      Zunächst möchte ich noch einmal sagen das ich gewiss niemanden von einer ungefährlich des Feuerspuckens mit Lyco überzeugen möchte. Insbesondere wenn Eltern noch nach einer objektiven Aufklärung Bedenken haben finde ich es wichtig das sie ihr Kind nicht spucken lassen.

      Das Jugendliche ohne ausführliche Erklärung und intensive Schulung die Gefahren des Feuerspiels mit [lexicon]Poi[/lexicon] und Stab einschätzen können habe ich in 10 Jahren mit regelmäßigen Workshops und Projekten noch fast nie erlebt. Und die Technik des Spuckens mit Lyco halte ich für alles andere als leicht. ich glaube auch das eben dies ein Grund ist der viele Feuerspucker vom Spucken mit Lyco abhält. Die meisten probieren es ein paar mal, sind vom Effekt enttäuscht und gehen wieder zum Spucken mit Fluid über was hingegen sehr leicht erlernt ist aber eben unverhältnismäßig gefährlicher und insbesondere lebensbedrohend.

      Bei meinen Projekten habe ich es zudem erlebt das wer einmal mit Lyco erfolgreich gespuckt hat in keinster Weise zum Fluid greift, insbesondere weil ich bei meinen Kursen ausführlich auf die Gefahren hinweise und sie anschaulich mit vielen negativ Beispielen erläutere zudem gibt es ja keinen Grund weil die Flammen ebenso ansehnlich sind.

      Um eine Gefahr objektiv beurteilen zu können halte ich es zudem für sehr wichtig sie mit anderen Gefahren in Relation zu setzen. Denn beim Feuer sind die Ängste insbesondere deshalb so hoch, weil die meisten Menschen immer mehr den Kontakt zum Feuer verlieren und Gefahren und Risiken nicht einschätzen können.
      Ich denke durch solche Vergleiche kann ich Verharmlosungen und Übertreibungen wenigstens ein Stück weit relativieren.
      Es ist Fakt das ich bei anderen erlebnispädagogischen Aktivitäten mehr Unfälle erlebe als bei meinen Feuerspuckkursen. Ich denke das liegt unter anderem daran, das ich bei meinen Feuerspuckworkshops eben sehr viel Wert lege auf kleinschrittige Erarbeitung und Vermeidung von Gefahren und Risiken.

      Wenn ich nun gefragt werde ob ich für oder gegen das [lexicon]Feuerspucken[/lexicon] mit Kindern/Jugendlichen bin, kann ich aufgrund meiner langjährigen Arbeit im pädagogischen Kontext diese Frage nur mit ja beantworten aber auf eine hintergründig mehr als nur durchdachte Vermittlung hinweisen.

      Ich möchte jedoch nur noch einmal darauf hinweisen, das es nicht meine Absicht ist irgendjemanden von irgendetwas zu überzeugen! Ich möchte lediglich meine Position zum Thema beisteuern. Ich gebe seit ca. 10 Jahren regelmäßig Feuerspuckkurse für Kinder ab 12 Jahren und habe bisher keine Unfälle erlebt. Das ist allerdings nur möglich, weil ich besonderen Wert auf die Vermittlung von Gefahrenbewusstsein und Kompetenzschulung lege.

      Ich möchte somit jedem abraten leichtfertig das [lexicon]Feuerspucken[/lexicon] mit Lyco zu vermitteln. Es kann auch niemand mal eben einen Kletterkurs machen, der nicht vorher eine Schulung besucht hat. Und auch nach einer Schulung darf und sollte man noch keine Gruppen leiten ;)

      feurige Grüße
      Flamme des Lebens,
      Ursprung des Lichts
      Ich finde was ich bin im Feuer
      Dem Ursprung bin ich nahe,
      wenn ich nah der Flamme bin