Erfahrungen beim Einsatz von mittelalterlichen Fackeln?

Clouseau · 3. Januar 2011, 12:47

Hallo zusammen,
hat jemand von euch Erfahrung mit "mittelalterlichen" Fackeln (will heißen mit Pech und Stoff)? Besonders Brenndauer würde mich interessieren.
Hintergrund: Alle Fackeln die ich kenne, brennen relativ kurz. Das betrifft sowohl Kevlarfackeln (mit Lampenöl) als auch die normalen Wachs- oder sonstwie getränkte Fackeln. Fackeln mit Docht und Tank möchte ich auch nicht.
Vlt. findet sich auch ne Bauanleitung?

Jojakim · 3. Januar 2011, 12:53

Google macht einiges leichter.......
z.B. :

1. Ausgangsmaterial sind ein Eisenstab (zur Not auch Hartholzstab), Leinwand und ... ja, normalerweise Pech (was es kaum noch gibt). Pech ist HOLZteer, den man solange gekocht hat, bis er beim Abkühlen erstarrt (Schiffsteer). KOHLENteer, Bitumen (aus Erdöl) und Paraffin (woraus die normalen Kerzen sind) miefen nach Chemie, sind aber billig und vor allem erhältlich.

2. Stab mit der Spitze ca. 15cm ins Pech tauchen. Eine "Runde" Leinwand, 15cm breit, auf das Pech wickeln. Stab wieder ins Pech, nächste Runde Leinwand usw., bis ca. 10cm dicke Fackeln fertig sind. Der schichtweise Aufbau bewirkt auch schichtweises Abbrennen. Der Stab muß stabil sein und darf nicht mitbrennen, sonst fällt der Fackelkopf ab, und es gibt Ärger.

3. Man versuche auch einmal Kienspäne und Binsenkerzen. Kien ist harzdurchtränktes Nadelbaumholz; man kann es nicht herstellen, aber vielleicht im Walde bei Holzeinschlägen finden. Den Kien in ca. 0,5 mal 0,5 cm dicke lange "Kienspäne" spalten und anzünden; riecht schön nach Harz und brennt mit heller Flamme.
Binsenkerzen sind nicht ganz so schön. Man nimmt die porösen Kerne von Schilfhalmen dgl., trocknet sie und tränkt sie in Bienenwachs bzw. zur Not PFLANZLICHEM Speiseöl. "Stilechte" Binsenkerzen aus tierischen Fetten stinken zum Gotterbarmen.
1cm Kienspan bzw. Binsenkerze brennt ca 1,5 Minuten.

Oder:

melbar.eu/Mittelalter-Shop/Aus…Shop/Fackeln_MH14051.html

Clouseau · 4. Januar 2011, 12:13

Gegoogelt hatte ich schon, aber erstmal nichts gescheites gefunden. Mittlerweile habe ich folgenden Link gefunden. Hier wird die Brenndauer mit 6-8h angegeben. Und das ist eigentlich das was ich mir vorgestellt hatte.
Da ich mir sowieso noch wendegenähte Schuhe selber machen will, kann ich das Pech sowieso gebrauchen. Bloß ob ich mirs selber herstelle oder kaufe weiß ich noch nicht.

Nase1987 · 4. Januar 2011, 15:39

wenn du es wirklich selbst machen solltest, schreib mal wie es lief... würde mich echt interessieren

Firedan · 4. Januar 2011, 18:35

würde das nicht stinken? und wieso funktioniert das mit Teer, aber nicht mit Lampenöl?
MFG Firedan

Jojakim · 4. Januar 2011, 20:44

Ob`stinkt weiß ich nicht, aber wenn Straßen geteert werden (ist zwar nicht das gleiche) stinkt es auch, also warum soll es nicht stinken?

Die zweite Frage beantworte bitte selber...... welchen Zustand hat Teer? Und welchen Lampenöl?

Firedan · 5. Januar 2011, 15:02

ich schätze mal, dass das [lexicon]Lampenöl[/lexicon] flüssig ist und Teer fest, aber warum bewirkt sich das so stark auf die Brenndauer?
MFG Firedan

Nase1987 · 5. Januar 2011, 15:08

es brennen grundsätrzlich nur gase... um einen festen stoff (Teer) zu vergassen braucht an mehr Wärme (Energie) als bei Malmpenöl... heißt das [lexicon]Lampenöl[/lexicon] brennt wesentlich schneller da schneller untere Teile der fakel sich erhitzen und somit brennen,...

bei teer dauert es einfach länger^^

(so zumindestens mein physikalisches verständnios)

Firedan · 5. Januar 2011, 15:14

achso, das schrumpelt dann immer weiter ein, so ähnlich wie bei einem Streichholz oder?

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