Verwirrung über Steuer, Finanzen und Versicherung - Hilfe!

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    • Verwirrung über Steuer, Finanzen und Versicherung - Hilfe!

      Huhu, ich hoffe, ich bin hier richtig, und dass ihr mir helfen könnt.

      Ich bin Mitglied einer kleinen Hobby-Feuertruppe und wollte mich mal über finanzielle Dinge sowie Versicherung erkundigen... aber je mehr ich hier im Forum lese, umso mehr dreht sich alles... und ich kann mir bei 5 Jahre alten Beiträgen auch nicht mehr vollends sicher sein, ob das noch so stimmt.

      IST-Zustand: Wir 4 Leute treten gemeinsam mehr oder weniger regelmäßig auf kleineren Events auf, keiner lebt davon, für uns alle ist es eben nur ein Hobby.
      Aber aus Angst vor irgendwelchen möglichen Folgen...
      BISHER nahm ich immer an, dass wir allesamt, da wir gegen "Aufwandsentschädigung" und nicht gegen "Gage" auftreten, nichts in Richtung Finanzamt/Steuer/etc. machen müssten... solange eben klar Aufwandsentschädigung genannt wird. Die Summe wäre eh garantiert unter dem Freibetrag, davon mal ganz abgesehen.

      Damit zusammen hängt die Versicherung: Solange man das Feuern nicht beruflich/gewerblich, sprich nicht gegen "Gage" durchführt (denn dann wäre man ja Profi und demnach selbständig und Hauptberuflich), würde eine eigene Haftpflicht reichen, in der das Feuern als Hobby explizit aufgelistet ist... aber sobald man Gage nehmen würde, wäre man mehr oder weniger dazu verpflichtet, eine "Gauklerversicherung" für über 400 Euro im Jahr (KSK?) abzuschließen... so sagte man mir jedenfalls.

      Da wir pro Auftritt meist gerade das Material und Spritgeld im Umschlag haben, und doch viele Termine auf eigene Kosten laufen, wäre die KSK oder dergleichen unser Untergang...


      Und bevor ihr mich auf andere Threads verweist... ich kenne sie wahrscheinlich schon... das Gesamtpaket macht mich einfach nur so kaputt im Kopf, dass ich gar nicht mehr durchblicke. :P
    • Hallo Ikarus,

      meiner truppe gehts mehr oder weniger ebenso wie dir. einziger unterschied, wir stehen schon seit drei jahren vor publikum mit der nötigen erfahrung!

      zu aller erst:

      in die KSK, also künstlersozialkasse brauchst du garnicht einzahlen. darum müsstest du dir gedanken machen wenn du hauptberuflicher küsntler wärst. was bei einem normalen arbeitnehmerverhältnis der sozialversicherungsanteil ist, wäre bei dir der KSK anteil. nur dass du den selbst abführen müsstest.

      ergo - entfällt weil du hobbyspieler bist und das kein hauptberuf ist mit dem du auch nicht deinen lebensunterhalt bestreitest!

      das nächste:

      eine künstlerhaftpflichtversicherung macht nur sinn, wenn man, über das jahr geplant, diese auch decken kann. ansonsten ist eben ein gefährliches hobby. solo kostet meine künstler haftplichtversicherung 196€ bei der ostangler versicherung (ostangler.de -->empfehlenswerte jungs!) samt pyrotechnik klasse T1! informiert euch einfach mal bei den leuten von der ostangler, die sind super nett!
      aber wie gesagt, es lohnt sich nur, diese abzuschließen wenn man die versicherung bezahlen kann und der nutzen auch im vordergrund steht. das soll nicht heißen, dass sie unnötig ist. ich halte sie für notwendig. aber es gibt für alles einen kosten - nutzen faktor.

      weiterhin:

      solltet ihr eine einnahmen - ausgaben rechnung führen. jeder darf sich (so laut IG-metall 03/2013) 2400€ steuerfrei dazu verdienen. so viel nehmt ihr ja laut deinem posting bestimmt net ein! ist aber hilfreich um eure einnahmen und ausgaben zu planen. vor allem für material bestellungen oder falls doch mal jemand fragen stellt. ums mal so zu sagen, ihr spielt fürs taschengeld. wo kein kläger, da kein richter. sollte es einmal professioneller werden (und das wird es mit der zeit, unter garantie) dann kann/soll man auch über die finanzamt geschichte nachdenken. aber darüber soll dich das finanzamt informieren.
      kurz und schmerzlos: mach dir darüber keinen kopf, denn kein finanzamt würde von euch verlangen, steuern für ein taschengeld zu zahlen...

      okay, was fehlt noch...

      feuerlöscher, löschdecke, fette kevlarhandschuhe zum schutz (bitte nicht die von SAM, ich hab meine von ebay, die sind bis 500°C beständig bei 10sek berührungszeit) macht euch bitte auch mal bei der feuerwehr schlau, wie man sich in eurem landkreis/bundesland auf öffentlichen veranstaltungen als feuerspieler verhält. gemeint sind stadtfeste, ortsfeste, märkte (!!!weihnachten!!!) oder sonstige events mit einem öffentlichen organisator, z.bsp. agenturen! denn da greift das brandschutzgesetz des bundeslandes und man braucht meist eine brandwache - also ein paar jungs von der feuerwehr.

      bei einer hochzeit, einem b-day etc. alles was privatfeiern auf privatem grundstück sind braucht ihr die nicht!!!! zumindest ist es in sachsen laut meinen feuerwehr jungs so!

      okay, jetzt brummt mein schädel! wenns mehr sein darf, dann schreib mir einfach mal ne PN oder so! denn alles will ich hier auch nicht aufschreiben, das wird sonst zu lang!

      just my help...

      grüße, steffen
    • Den Ausführenden von Predator kann ich mich so für NRW anschließen. Das ist auch mein Kenntnisstand. Zu dem Bereich Steuern noch folgende Info von der IHK:

      Eine Befreiung von der Umsatzsteuer ist möglich, wenn der Umsatz im ersten (Gründungs-) Jahr unter 17.500 € liegt und im laufenden Jahr voraussichtlich 50.000 € nicht übersteigt (Kleinunternehmer). Inwieweit ein Verzicht sinnvoll ist - die für Betriebsausgaben anfallende Umsatzsteuer kann nicht verrechnet werden - muss der Existenzgründer selbst entscheiden. (Kleinunternehmerregelung). Die Einhaltung der Grenzen ist jährlich zu prüfen. Kleinunternehmer dürfen auf Rechnungen keine Umsatzsteuer ausweisen und müssen darauf hinweisen, dass Sie nach § 19 Abs. 1 UStG Kleinunternehmer sind. Sie bekommen nur auf Anfrage eine Umsatzsteueridentnummer für den internationalen Waren- und Dienstleistungsverkehr.

      Information der SIHK Hagen aus der Broschüre "Ich mache mich selbstständig - Tipps und Beispiele zur Existenzgründung" - Stand: März 2012

      Sollte Ihr also weniger als 17.500 € bzw. 50.000 € umsetzen, wovon nach Deinem Beitrag mehr als auszugehen ist, kommt die Umsatzsteuer für Euch nicht in Frage und entfällt.

      Die Höhe der Einkommenssteuer richtet sich nach der Summe der gesamten Einkünfte unter Berücksichtigung der persönlichen Verhältnisse. Der Eingangssteuersatz liegt 2012 bei 14 % und kann auf max. 45 % steigen. Liegt das zu versteuernde Einkommen unter 8.004 € in 2012 entfällt die Einkommenssteuer.

      Information der SIHK Hagen aus der Broschüre "Ich mache mich selbstständig - Tipps und Beispiele zur Existenzgründung" - Stand: März 2012

      Sollten Eure Einkünfte über die Shows weniger als 8.004 € betragen, so habt Ihr auch keine Sorgen mit einer möglichen Einkommenssteuer. Diese fällt dann nämlich nicht an.
      Pyrometheus Feuerperformance - Die Feuershow für Ihr Event!
      pyrometheus.de

      Fire is more than heat and flames. Fire is responsibility. Fire is evolution. Fire is passion. (Pyrometheus)
    • also was die finanzamtsgeschichte angeht haben pyrometheus und predator ja schon das meiste gesagt, wer sich sicher sein will wird einfach mal beim finanzamt vorstellig und schildert denen die situation, die kennen die rechtslagen dann auch genau und können beraten (im zweifel natürlich auch ein steuerberater der will aber gleich wieder bares)

      was die sache mit der versicherung angeht gibts hier glaube ich ein paar missverständnisse zu klären, wie predator schon sagte hat die KSK nichts mit ner versicherung zu tun
      dann wäre da aber noch die sache
      "Solange man das Feuern nicht beruflich/gewerblich, sprich nicht gegen "Gage" durchführt (denn dann wäre man ja Profi und demnach selbständig und Hauptberuflich), würde eine eigene Haftpflicht reichen, in der das Feuern als Hobby explizit aufgelistet ist"
      erstens wirst du schwierigkeiten haben eine privathaftpflicht zu finden die dir das hobby feuerspielen explizit mit absichert und trotzdem bezahlbar bleibt, darüber hinaus seid ihr mit nichten hobbyspieler bei dem was ihr tut, denn sobald man für einen auftritt geld bekommt, egal ob man gewinn macht oder nur seine kosten deckt, gilt man generell als "gewerblich" (das heisst nicht das du ein gewerbe anmelden musst oder sonstwas, sondern es sagt schlicht nur, sobald du geld bekommst bist du keine privatperson mehr die ein hobby ausübt) was heisst das deine privathaftpflicht auch nicht mehr mit dem eingetragenen hobby greifen würde, letztlich liessse auch das sich mit den meisten versicherungen regeln (nur wenige stellen sich da ganz quer) aber das bewegt sich dann wie gesagt nicht mehr im bezahlbaren rahmen

      was also ist die alternative, predator hat die ja schon eine genannt, die künstlerhaftpflicht der ostangler versicherung, diese liegt aktuell in der "basisversion" bei 170 euro im jahr, wenn ich da gegenrechne das meine reine privathaftpflicht (ohne die heutzutage ohnehin niemand mehr leben sollte, alles andere ist leichtsinn) etwa 90 euro im jahr kostet und die versicherung der ostangler diese beinhaltet beträgt der aufschlag für die berufshaftpflicht die das feuerspielen mit abdeckt 80 euro im jahr, das finde ich absolt erschwinglich und jeder der ohne sowas auftritt spielt mit seinem finanziellen ruin!

      achja, und so ganz nebenbei auch wenn offtopic, da du bei auftritten als gewerblich giltst unterliegst du bei der fahrt dort hin und auch wieder zurück von dort dem ADR was das transportieren von gefahrstoffen angeht (eines meiner lieblingsthemen einfach weil sich dessen kaum einer bewusst ist), ich kann nur jedem raten sich auch hiermit zumindest im ansatz zu befassen!
    • Jack_Daniels schrieb:

      denn sobald man für einen auftritt geld bekommt, egal ob man gewinn macht oder nur seine kosten deckt, gilt man generell als "gewerblich" (das heisst nicht das du ein gewerbe anmelden musst oder sonstwas

      Ich tue mich schwer das zu unterschreiben wegen den Begrifflichkeiten. Ich denke, du meinst genau das richtig, aber ich würde nicht von gewerblich sprechen, sondern von freiberuflich im Bereich von Feuershows. Den Begriff gewerblich würde ich damit es nicht zu missverständnissen kommt, nur nehmen, wenn jemand auch ein Gewerbe hat und dieses entsprechend anmelden muss. Was in unserem Fall bei reinen Shows ohne sonstigen Verkauf nicht der Fall ist.
      Pyrometheus Feuerperformance - Die Feuershow für Ihr Event!
      pyrometheus.de

      Fire is more than heat and flames. Fire is responsibility. Fire is evolution. Fire is passion. (Pyrometheus)
    • da muss ich pyro zustimmen, da man als künstler kein gewerbe anmelden muss sondern lediglich eine freiberufliche tätigkeit anmelden müsste, sofern dann irgendwann mal die einnahmen und aufträge den gang zum finanzamt benötigen.

      ergo:
      feuerspieler = küsntler = freibrufler ->> steuernummer beim finanzamt beantragen, einnahmen - überschußrechnung (excel!!!!) mit zur jährlichen steuererklärung dazu - ist aber auch nur dann notwendig wenn man wirklich entsprechende summen auch einnimmt.

      zu der gewerbe geschichte:

      als künstler musst du nie gewerbe anmelden, es sei denn du gründest eine firma die produkte vertreibt (egal welche) oder du bist eine event organisations-firma die feuershows mit fremden küsntlern anbietet. du selbst als natürliche person (im rechtlichen sinne) zählst dabei immer als freiberufler!

      so viel noch von mir! pyro und jack haben ja schon eine menge nützliche infos hinzugefügt!
    • Ich sagte ja bereits das ich nicht meine das man gwerbetreibender ist und sich entsprechend anmelden müsste sondern das man eben nicht mehr als privatperson gilt die ein hobby ausübt, der terminus hierfür ist eben gewerblich, ob man nun vertreter, künstler oder sonstwas ist, so wurde es mir vom fachmann erklärt

      wie auch immer mans ausdrückt, wir meinen das gleiche, bei nem bezahlten auftritt ist man kein hobbyspieler mehr
    • Danke für die tollen Antworten!

      Das mit dem Kassenbuch haben wir schon seit Beginn, einfach der Übersicht halber, Löschtücher/-decken, [lexicon]Feuerlöscher[/lexicon] (Wasser und Pulver) sind auch immer dabei und wir haben auch immer Brandsicherheitspersonal dabei (wir feuern oft auf Mittelaltermärkten, da ist das gegeben).

      Wegen dem Transport der Fluide haben wir uns dank Jack ne wasserdichte Alubox besorgt.