Levistick Anfänger: Da habt ihr Theorie

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    • Levistick Anfänger: Da habt ihr Theorie

      Die letzten Jahre auf der FS-Con ist mein Levi-Workshop für absolute Anfänger ganz gut angekommen, jedenfalls waren immer welche da, und manche hab ich im darauffolgenden jahr schon wirklich gut Levi spielend wiedergetroffen ;)
      Nun kann aber nicht jeder zur Con oder hat Lust da erst anzufangen, oder kann alles, was ich da erzähle im Kopf behalten. Deswegen versuch ich hier mal den Theorie-Teil aufzulisten.
      Das Alles sind allein meine Erfahrungswerte, die sich so als ganz nützlich herausgestellt haben, gemischt mit ein paar Erkenntnissen aus Diskussionen mit anderen Spielern. Manche (MB, dich zB. mein ich) haben evt. andere Erfahrungen gemacht und können das hier noch bereichern, ergänzen, oder mir sagen was ich all die Zeit falsch gemacht habe. [Videos und links gibts erstmal nicht, vllt. komme ich da später mal zu.]

      Erstmal zur Ausrüstung:

      1. Es gibt gute und schlechte Levis.
      Beim Levi ist das sogar extrem, bei fast jedem Spielzeug kann man mit steigenden Fähigkeiten die Unzulänglichkeiten eines qualitativ schlechten Spielzeugs kompensieren. Da kann man mit Stiefeln Poi spielen, mit Pfanne, Fackel und Ei jonglieren oder einen beliebigen Stock im Wald finden und einigermaßen Stab damit spielen. Ist der Levi nicht ausgewogen, bekommt auch der beste Spieler nur Frust. Klappt also so garnichts, liegt das evt. an eurer Ausrüstung, nicht an euch.
      2. Levis kann man modifizieren.
      Grade wenn oben genanntes Gleichgewicht nicht stimmt. Je nach Größe/Gewicht des Levis reicht dazu oft schon Klebeband oder bei Feuerlevis ein paar dünne Nägel in einer der Wicklungen, um das Gewicht besser in Waage zu bringen. Zum testen gibt es zwei Möglichkeiten:
      Bewegt den Levi auf einer möglichst langen, graden Linie vor euch. Das Ende, was eurer Hand danach dichter ist (also in Bewegungsrichtung weiter vorne) kann ein bisschen mehr Gewicht ab. Je nachdem, wie schief er steht unterschiedlich viel. 0-5° ist okay, kann erstmal so bleiben. 5-10° kann ein Wenig vertragen, 10-20° braucht etwas Feintuning, um Frust zu vermeiden, und bei mehr als 20° ist das kein Levi, sondern ein Stock wo irgendjemand ohne Ahnung ein Stück Schnur drangebunden hat. (Letzteres gilt btw. auch, wenn die Schnur genau mittig befestigt ist^^)
      Die zweite Möglichkeit funktioniert ähnlich, nur haltet ihr den Levi an ausgestrecktem Arm und möglichst langer Schnur, und dreht euch ein paar mal im Kreis. je nachdem, wie er sich verhält gilt das gleiche wie oben, nur "vorne" ist jetzt "innen". Fängt er dabei an zu schlingern, dreht ihr euch komisch, habt Wind, oder es ist irgendwas mit der Aerodynamik des Levis, nicht dem Gleichgewicht, also schiefe Wicklungen oder sowas.
      3. Es gibt unglaublich viele Schnüre.
      Für mich hat sich eine möglichst weiche, flexible Schnur als sinnvoll herausgestellt, die kommt mit etwas Drall besser klar, was einen Wirbel nichtmehr zwangsweise nötig macht. Bisher bevorzuge ich geflochtene Angelschnur (außer bei Feuer-Levis), die hält mehr aus als das Nylonzeug, ist weicher, und funkelt nicht im Sonnenschein. Und im Vergleich zu den feuerfesten Alternativen sind die Schnüre in der Regel weicher. Farblich ist sie dafür gemacht, möglichst unauffällig zu sein, je nach Hintergrund (also Bühnenbackstage und/oder eure Klamotten, Umgebungsfarben etc.) gibts da passende. Lasst euch von jemandem, der jahrelang Softair gespielt hat sagen: schwarz ist keine gute Tarnfarbe, da sie in der Natur selten vorkommt. Menschen sind dafür gemacht, Muster und ungewöhnliches zu erkennen. Ein grader, schwarzer, sich bewegender Strich ist so ungefähr das ungewöhnlichste, was man sich für die Natur denken kann. Das funktioniert nur bei schwarzer Kleidung mit schwarzem Molton im Hintergrund. Dann lieber irgendwelche Braun-, Grün-, und Grautöne. "Smokegreen" hab ich momentan für spielen mit Bäumen, Gebüsch und Rasen im Hintergrund. Wenn ihr euch ganz viel Mühe gebt, malt ihr die Schnur in den Farbtönen an, damit das Auge keine Chance mehr hat eine grade Linie zu erkennen. Hat einen Grund, dass Scharfschützen irgendwas in Tarnmuster um ihre Gewehrläufe wickeln: grade, einfarbige Linien fallen auf. Grade muss unsere Schnur nunmal sein, wenn sie unter Spannung steht, aber einfarbig nur, wenn wir faul sind.
      Die Schnurdicke hängt vor allem von drei Faktoren ab: wie schwer ist euer Levi, wie schlimm findet ihr, dass die Schnur zu sehen ist, und wie viel Komfort wollt ihr? Zu dünne Schnur kann reißen und in die Finger (sowie später andere Körperteile) einschneiden, sofern ihr keine Handschuhe etc. tragt, außerdem rutscht sie leichter zwischen den (behandschuhten) Fingern durch. Zu dicke Schnur ist nunmal leicht zu sehen, und Verdrallung wirkt sich stärker aus.
      4. Länge und Gewicht des Levis.
      Beides ist hauptsächlich Geschmackssache. Allerdings gibt es Maße, mit denen jeder so irgendwie klarkommt, und die deswegen für den Anfang ganz gut sind: Stellt euch normal hin, lasst die Hände mit graden Fingern hängen. So lang, dass der Levi grade noch mit den Fingerspitzen gehalten werden kann, und das andere Ende auf dem Boden ist ist für die meisten Menschen passend. für nicht ganz kleine und nicht ganz große Menschen ist das irgendwas um die 60-80cm. Das ganze aus einer 6-8mm-Alustange ist als Grundlage erstmal ausreichend gut. Wollt ihr später besonders schnell und mit vielen Stalls etc. spielen, könnte leichter besser sein. Spielt ihr sehr viel draußen bei (leichtem) Wind und/oder wollt ihr Richtung contact gehen, mag schwerer besser sein. Zur Windbeständigkeit einfach das Material von Alu auf zB. Stahl wechseln, für contact sollte das Gewicht weiter zu den Enden wandern und Griptape um den Levi kommen.
      5. Schnurlänge, Ankerpunkte und -Arten.
      Grundsätzlich wird beim Levi zwischen kurzer und langer Schnur unterschieden. Es gibt keine genaue Definition, ab wann jetzt etwas lang oder kurz ist, aber grundsätzlich gilt: wird standardmäßig der Levi mit einer Hand gehalten, und die Andere ist völlig frei, ist die Schnur eher kurz. Benötigt man die zweite Hand, um gelegentlich Schnur "einzusammeln" und aus dem Weg zu halten, ist die Schnur eher lang. Am Anfang ist für die meisten eine kurze Schnur komfortabler und einfacher zu spielen, eben weil ihr euch nicht um überschüssige Schnur kümmern müsst. Auch, wenn ihr später doubles oder contact spielen wollt, ist eine kurze Schnur dafür einfacher, aber nicht zwangsweise notwendig. Dafür eröffnet eine lange Schnur diverse andere Möglichkeiten, insbesondere was komplett freihändiges spielen angeht, als auch bei illusionen, da die Länge im Spiel variiert werden kann und das vorhandensein der Schnur damit noch besser verschleiert werden kann. Guckt euch dazu am besten ein paar Videos an und probiert rum, was euch besser gefällt und wo ihr hinwollt. Je nach Schnurlänge gibt es nun verschiedene Methoden, die Schnur mit euch zu verbinden. Das geht entweder locker, zB. mit einer Griffkugel, einer Poischlaufe, einem Knoten am Ende der Schnur oder sogar nur mit einer glatten Schnur, die man von einer in die andere Hand übergeben oder zwischenzeitlich sogar mit den Zähnen oder sonstwie festhalten kann, oder fest, mit einem Ankerpunkt. Der klassische Ankerpunkt (für kurze Schnüre) ist der Zeige- oder Mittelfinger der dominanten Hand, an dem mit einem Ring, einer Schlaufe oder direkt in einen Handschuh eingenäht die Schnur des Levis befestigt ist. Dazu gibt es, insbesondere für lange Schnüre die Möglichkeit die Schnur doppelt, als große Schlaufe zu nehmen. Jetzt kann man zB. einen Arm und den Kopf durch diese Schlaufe stecken, um die Schulter als Ankerpunkt zu benutzen. So kann man zwischendurch komplett loslassen und mit den Händen etwas ganz anderes machen, die Schnur von dort den Arm entlang in die Hand gleiten lassen um sie noch länger zu machen oder Drall rauszunehmen und lauter andere Möglichkeiten. Da gibts etliche Videos etc. auf youtube zu den unterschiedlichen Möglichkeiten. Ich persönlich bevorzuge die "Halskette", eine lange Schlaufe, grade so lang, dass ich den Levi wie eine Kette um den Hals haben kann, und der liegt dann Flach vor meinen Füßen auf dem Boden. Funktioniert ähnlich wie die Schultermethode, aber ich mag die Symmetrie dadran lieber. Außerdem kann ich den Levi daran wie einen Hula um den Hals spielen und mit den Händen irgendwas anderes machen (zB. was trinken beim spielen, nen Schluck Pyrofluid nehmen um danach über den Levi Feuer zu spucken oder sonstwas. Jonglieren dabei klappt leider noch nicht^^). Experimentiert damit, was euch am besten gefällt, und wechselt ruhig öfter mal.
      6. Lieblingsgeschwindigkeit.
      Jeder Levi funktioniert mit einer anderen Geschwindigkeit am besten. Hängt einfach mit der Physik zusammen, dass sich die Faktoren bei unterschiedlicher Geschwindigkeit unterschiedlich auswirken. Die Unterschiede sind nicht allzu groß, fallen einem trotzdem irgendwann auf. Deswegen sind manche Levis auch besser für eine lange Schnur (wo die Geschwindigkeiten im Schnitt größer sind) oder für eine kurze Schnur geeignet. Nicht dramatisch, und gut ausgewogen funktioniert ein Levi immer. Aber eben nicht immer perfekt.
      7. Wirbel um Wirbel.
      Ich persönlich mag nichts, was an einem Levi ist außer der Schnur und dem Stab. Alles andere kann mir in die Quere geraten oder irgendwo hängenbleiben, oder zumindest fürs Publikum sichtbar sein.
      Allerdings ist ein Wirbel zumindest für kurze, nicht sehr flexible Schnüre absolut notwendig, und falls ihr zu viel in eine Richtung spielt. Ob ihr einen nutzt oder nicht, ist eure Entscheidung, aber wenn, dann bitte einen guten. Nicht zu groß, und möglichst leichtläufig. Nutzt nichts wenn der erst dreht, wenn die Torsion schon den Levi dreht, oder so schwer ist, dass er das Verhalten beeinflusst. Angelläden haben da oft eine sehr gute Auswahl auch an kleineren Wirbeln als sonst an Feuerspielzeug übrig.
      "Spiel mit dem Feuer. Tu es.
      Denn man kann einem Kind hundertmal sagen, die Herdplatte sei heiß, die Bedeutung wird ihm erst in dem Moment, in dem es trotzdem drauffässt klar.
      So lernt doch jeder für sich selbst, in dem großen Spiel das Leben heißt. Und das Feuer ist einer der anspruchsvollsten, dennoch lohnendsten Mitspieler."

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Runsler ()

    • Dann jetzt zu den ersten Schritten beim spielen und grundlegende Regeln dabei:

      0. Levis haben ein "oben" und ein "unten", verheddern ist doof, Wind auch. [das ist unter 0., weil ich glaube das ihr das sowieso schon wisst und eig. jeder in ein paar Minuten selbst rausfindet.]

      1. Levis mögen Kreise.
      Solange ihr Kreise spielt, ist alles in Ordnung, und der Levi bleibt (ungefähr) senkrecht in der Luft.
      2. Verdrallte Schnur ist doof.
      Schaut mal bei Wiki unter "Torsionspendel" nach, dann wisst ihr, warum sich ein Levi an verdrallter Schnur plötzlich schief stellt. Insbesondere passiert das ohne Wirbel und/oder bei recht steifer Schnur, zb. dieser monofilen Nylonschnur, die allgemein als Angelsehne bekannt ist.
      3. Halbkreise sind auch Kreise.
      Und die sind wichtig für Richtungswechsel, welche ihr wiederum braucht. Denn ohne spielt ihr immer in eine Richtung, und verdrallt die Schnur immer mehr. Auch wenn das mit einem guten Wirbel kein Problem ist, schränkt euch das ein und sieht fürs Publikum doof aus. Versucht möglichst gleichmäßig in beide Richtungen zu spielen oder euch zumindest bewusst zu sein, welches eure Lieblingsrichtung ist, damit ihr bei verdrallter Schnur bewusst andersrum spielen könnt um sie zu entdrallen. Und Abwechslung in die Spielweise zu bringen.
      4. Levis mögen NICHT berührt werden.
      Nicht von euch, nicht von euren Klamotten, nicht von der Umgebung, nicht von Wind, nicht von der eigenen Schnur, garnicht. (Außer ihr spielt contact, aber für die Basics gilt das erstmal.) Nehmt das ernst, das gilt so sehr wie für kein anderes Spielzeug. Ausreichend schwere Poi boxen im Weg hängende Klamotten einfach weg, ein Stab mit gutem Griptape skalpiert einen eher, als sich von ein paar Haaren aufhalten zu lassen, aber beim Levi reicht ein Windstoß, eine Haarsträhne, ein Grashalm oder ein Stückchen runterhängende Schnur um ihn völlig durcheinander zu bringen.Das erfordert für manche doch ein Umdenken, man muss halt sensibel sein und zB. auch vereinzelte, hohe Grashalme beachten.
      5. Die Schnur darf und soll berührt werden.
      Mit der Schnur kann man machen, was man will. Das beeinflusst den Levi zwar, wird ihn aber nicht kippen oder sonstwie aus dem Spiel bringen. Für Richtungswechsel zB. kann man mit der zweiten hand in die Schnur greifen. Grade eine lange Schnur kann man sich so rumwickeln, herhin und dorthin schieben wie einem das grade am besten passt. Solange sie nicht den Levi berührt (außer an dem einen Punkt) ist alles wunderbar.
      6. Isolations sind auch Kreise.
      Und noch dazu mit einem Levi sowohl einfach, als auch praktisch. Schließlich kann man damit im Spiel wunderbar die größe der Kreise und die Geschwindigkeit variieren.
      Dabei gibt es allerdings zwei Arten Isolations:
      die "Poi-Isolations", Spielzeug und Hand bewegen sich (waagerecht) um einen gemeinsamen Mittelpunkt. Und die "Stab-Isolations", bei denen sich der Levi um eines seiner Enden (senkrecht) dreht. Letztere sind deutlich schwerer als erstere.
      7. Levis mögen nicht senkrecht bewegt werden.
      Die Schnur ist nunmal an der Seite des Levis befestigt, was dafür sorgt das jegliche senkrechte Bewegung nicht mittig auf den Levi wirkt, sondern seitlich. was dann passiert könnt ihr sehen, wenn ihr einen Hammer nur locker waagerecht am Stiel haltet und die Hand hoch und runterbewegt: der Hammerkopf kippt. Und das gleiche passiert beim Levi.Senkrechte Bewegungen sind also mit Vorsicht zu genießen, ein Levi ist nunmal auf horizontale Bewegung ausgelegt. Mal einen senkrechten Kreis oder andere senkrechte Bewegungen verkraftet er auch, aber eben nicht zu viel. Je dicker der Levi ist, desto empfindlicher ist er dafür (weil die Schnur weiter von der Mittelachse entfernt befestigt ist -> Hebelwirkung).
      8. Es ist egal, wo die Kreise sind und was deren Mittelpunkt ist.
      Die Kreise können um die Hand gespielt werden, die Hand kann um den Levi kreisen, der Levi kann um den Kopf oder den ganzen Körper kreisen, die Hand kann um den Körper und der Levi darum kreisen, alles egal, solange ihr Kreise spielt. Oder Halbkreise. Oder Ellipsen. Oder irgendwie sowas. Diese tollen in- und antispinflowers, die man vom Poi spielen kennt... mit nem Levi und waagerecht sind die richtig einfach
      9. Neustart ist normal.
      Wenn ihr doch mal wogegen kommt, eine Windbö euch erwischt oder der Levi aus anderen Gründen mal schiefsteht oder außer Kontrolle gerät, fangt einfach neu an. man kann ihn kaum bis garnicht wieder "grade spielen", wie das bei einem Diabolo klappt, man muss ihn anfassen. Mit wachsender Erfahrung geht das schnell, einfach, und sieht auch nichtmehr so doof aus. Oder ihr macht einen ersten Ausflug zum contact und lernt "perches", besonders den "elbow perch" kann ich empfehlen. Dabei wird ein Arm (im Beispiel links) waagerecht gehalten und angewinkelt, die rechte Hand führt dabei die Schnur. Der Levi kommt von links, die Schnur geht über den linken Arm. Dann wird der Levi am linken Arm "angedockt", die Schnur hält ihn dabei auf der Höhe. Durch Variation des Zuges auf der Schnur rutscht der Levi etwas hoch oder runter und verändert seinen Winkel. Mit etwas Übung kann man einen schiefen Levi kurz gegen den Arm halten, und dann mit einem graden Levi weiterspielen.
      10. Bewegt euch!
      Es gibt nur eine Handvoll Spielzeuge, bei denen Ausdruck und Bühnenpräsenz ähnlich wichtig sind. Fächer (solange sie nicht sehr technisch gespielt werden, Orb und Handfackeln fallen mir da spontan als einzige ein. Bei fast jedem anderen Spielzeug wie Poi, Stab etc. kann auch jemand mit im Boden verwurzelten Füßen, der nur absolut notwendige Bewegungen macht eine wirklich tolle, beeindruckende Show abliefern. Beim Levi nicht. Ein Levi lebt entweder von der Illusion, oder vom Tanz. Oder von beidem. Von einer technisch abgefahrenen Levi-Show wird der Laie kaum noch denken, dass das überhaupt gewollt ist, was da passiert. Außerdem macht es auch viel Spaß, mit dem Levi zu spielen anstatt nur den Levi zu spielen.
      11. Experimentiert!
      Zwischendurch bereits angesprochen, es gibt diverse Möglichkeiten einen, zwei oder sogar drei oder vier Levis zu spielen, mit kurzer oder langer Schnur, auf Illusion oder Tanz spezialisiert, contact oder freihändig, alleine oder in Kombination mit einem (oder mehreren) anderen Spielzeugen oder Mitspielern, fest verankert (und wo?) oder mit einer Griffkugel an der Schnur für Würfe, Zwei Levis mit einer langen Schnur zum Kitty Wrench verbunden oder was auch immer... Levi ist ein relativ neues, nicht allzu bekanntes Spielzeug, da gibts noch sooo viel zu entdecken.
      12. Wenn mal garnichts funktioniert...
      Es gibt immer Momente, Tage, oder Bewegungen die einfach nicht funktionieren.
      Dann kann man es entweder ewig weiterprobieren und Frust aufbauen, weil es nicht funktioniert, aufhören und auf das Unterbewusstsein hoffen, oder man vereinfacht das ganze.
      Im Endeffekt ist ein Levi nur ein Stock an einer Schnur. Stöcker sind aber unhandlich, wenn man da oft gegen kommt. Wenn man also nur eine Bewegung üben will, reicht es oft einen einzelnen Poi zu benutzen (ein Ball an einer Schnur ist handlicher) und damit zu üben. Und der reagiert weniger empfindlich auf Fehler/Berührungen.

      So, ich denke das reicht erstmal an Stoff zum lesen^^ mehr kann man zumindest zum grundlegenden Spiel wohl schlecht per Text erklären, falls doch, ergänzt es. Aber mehr will glaube ich auch sowieso keiner lesen Also viel Spaß damit.
      "Spiel mit dem Feuer. Tu es.
      Denn man kann einem Kind hundertmal sagen, die Herdplatte sei heiß, die Bedeutung wird ihm erst in dem Moment, in dem es trotzdem drauffässt klar.
      So lernt doch jeder für sich selbst, in dem großen Spiel das Leben heißt. Und das Feuer ist einer der anspruchsvollsten, dennoch lohnendsten Mitspieler."

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    • Und ein paar Jahre später, nachdem ich festgestellt hab das erschreckend viele zwar spielen können (manche mehr, manche weniger), aber leider absolut keine Ahnung haben warum etwas funktioniert oder nicht:

      Levistick: Die Physik dahinter.

      Keine Sorge, ich werde keine Formeln und böse Mathematik benutzen, das geht auch ohne. Um manche "Fachbegriffe" kommt man aber einfach nicht drumherum, ich versuche die am Ende zu erläutern. Wer prinzipiell bei Physik etwas Bescheid weiß, braucht das hier wohl sowieso nicht (und bitte nicht fressen, ich vereinfache wirklich stark^^), alle anderen könnten dann hinten nachschauen.

      Erstmal vereinfacht Physik gerne. Hier... ist das schwierig. Ein Levi ist ja nur ein Stock an einer Schnur, viel einfacher geht es dabei nicht. Aber wir nehmen grundlegend erstmal an, dass es ein Levi ohne Gewichte an den Enden oder besondere Form ist. Und um Verwirrung zu vermeiden, gehe ich bei den Beschreibungen davon aus, dass der Levi senkrecht (also richtig rum) vor dem Spieler in der Luft hängt.
      Der Schwerpunkt wäre dann ziemlich genau Mittig, das Loch ein wenig darüber gebohrt.

      Um zu verstehen, was beim Spielen jetzt eigentlich passiert, müssen wir uns anschauen, welche Kräfte wann und wo auf den Levi wirken.
      Da gibt es grundsätzlich fünf Stück:
      Die Schwerkraft wirkt am Schwerpunkt nach unten. Die ist dafür zuständig, dass das untere Ende unten ist.
      Die Schnur zieht am Loch in die Richtung, in die ihr halt dran zieht. Meistens grob nach "innen" von einer groben Kreisbewegung.
      Da ihr Kreisbewegungen macht, zieht die Zentrifugalkraft den Levi am Schwerpunkt nach außen.
      Der Luftwiderstand wirkt vereinfacht betrachtet auf den Schwerpunkt entgegen der Flugrichtung.

      Und dann gibt es da noch die Trägheit, die eigentlich keine Kraft, sondern eher das Gegenteil ist... die sorgt dafür, dass der Schwerpunkt seine Bewegung möglichst nicht ändern will.
      Ähnlich funktioniert der Drehimpuls, nur meint der dass sich der Levi weiter so drehen möchte, wie er das bereits tut (oder auch nicht).

      Manche dieser Kräfte (wie die Schwerkraft) wirken nun konstant, egal was wir tun.
      Andere, wie die Zentrifugalkraft wirken proportional zur Geschwindigkeit.
      Oder, wie der Luftwiderstand, sogar exponentiell dazu.
      Das heißt also, je nach Geschwindigkeit sind die Kräfte unterschiedlich wichtig, dementsprechend verhält sich auch der Levi.
      Daraus folgt auch, dass es keinen "perfekten" Levi geben kann. Was bei hohen Geschwindigkeiten ausgewogen ist, kann bei langsamem Spiel alles andere als schön sein und andersrum. Glücklicherweise ist selbst "schnelles" Spiel mit einem Levi weit von der Schallmauer entfernt ;)

      Gedankenspiel: Der perfekte Levi.

      Um einen Levi nun so ausgewogen wie möglich zu machen, müssen diese Kräfte möglichst ausgeglichen werden, bzw. der Einfluss der Schwerkraft so hoch wie möglich gehalten werden.
      Für letzteres wäre es jetzt einfach, das untere Ende möglichst lang/schwer zu machen. Aber dann macht uns die Trägheit einen Strich durch die Rechnung: Wir ziehen an der Schnur, der Schwerpunkt mitsamt dem ganzen unteren Ende möchte aber an Ort und Stelle bleiben. Also bewegt sich das obere Ende in die Richtung, in die gezogen wird, der Levi kippt und ist nicht ausbalanciert.
      Um die Kräfte perfekt auszugleichen, könnten wir die Schnur einfach am Schwerpunkt befestigen. Aber dann gibt es kein "oben" und "unten", jegliche noch so kleine Rotation würde dauerhaft weitergehen und ließe sich nicht stoppen. Da kein Mensch 100% ruhig starten kann, würde sich der Levi immer etwas drehen und wäre unspielbar.
      Also brauchen wir irgendetwas dazwischen, was meist auf "einen halben Finger breit vom Schwerpunkt entfernt" hinausläuft.
      Wie oben erwähnt, ist der Punkt aber spielgeschwindigkeitsabhängig, somit gibt es keinen perfekten Levi, was die Position des Loches angeht. Wohl aber gibt es sehr gute, bei denen das Loch da ist wo es für "normale" Spielgeschwindigkeiten Sinn ergibt.


      Außerdem gibt es noch ein Nebenproblem, das vor allem bei Feuerlevis mit großen Fackeln und LED- oder Contactlevis auftritt.
      Das ist der Drehimpuls. Wenn wir Kreise Spielen, dreht sich dabei auch der Levi immer um sich selbst, nur mit der gleichen Geschwindigkeit wie er sich um uns/unsere Hand/was auch immer dreht. Wenn wir nun die Spielrichtung wechseln, wechselt auch diese Drehrichtung. Das mag der Drehimpuls aber nicht, der möchte weiterdrehen wie vorher. Wenn er das tut, fängt der Levi an Schnur aufzuwickeln. Die geht immer leicht nach schräg oben, schließlich hängt der Levi dadran. Also setzt die Kraft, die an der Schnur zieht nichtmehr am Loch (wo der Levi ausbalanciert wäre), sondern etwas weiter oben an. Das ist in der Regel kaum merkbar, außer der Effekt ist besonders stark.

      Besonders stark wird der Effekt nun:
      Entweder der Drehimpuls des Levis ist sehr groß (was heißt, dass viel Gewicht relativ weit von der Drehachse entfernt ist, zB. durch breite Fackelköpfe, allgemein dickere LED-Levis oder Gewichte an Contact-levis).
      Oder der Drehmoment, mit dem die Schnur den Levi dazu bringt die Drehrichtung zu wechseln ist besonders gering. Das passiert vor allem, wenn der Ansatz der Schnur sehr dicht an der Drehachse ist, also wenn der Levi besonders dünn ist.
      Um das Problem so weit möglich auszumerzen, müsste der Levi also möglichst dünn sein, außer an der Stelle mit der Schnur. Die meisten sind eher genau andersrum geformt, wenn sie etwas anderes als ein Stock sind.
      Erschwerend kommt hinzu, falls sowas wie griptape verwendet wird. Dadurch wickelt sich die Schnur noch stärker/fester um den Levi, und verstärkt den Effekt. Besonders schlimm ist das ganze also oft bei Contact-Levis, die Zusatzgewichte an den Enden und Griptape haben.

      Der perfekte Levi existiert also nicht, man kann nur versuchen für seine Zwecke möglichst dicht dranzukommen.


      To be continued...
      Ich werd noch etwas weitermachen, welche Probleme häufig auftauchen, wie die sich erklären lassen und wie man damit umgeht. Aber erstmal für die FS-Con packen etc.
      "Spiel mit dem Feuer. Tu es.
      Denn man kann einem Kind hundertmal sagen, die Herdplatte sei heiß, die Bedeutung wird ihm erst in dem Moment, in dem es trotzdem drauffässt klar.
      So lernt doch jeder für sich selbst, in dem großen Spiel das Leben heißt. Und das Feuer ist einer der anspruchsvollsten, dennoch lohnendsten Mitspieler."